Vorträge
Referent*Innen

Ulrich Grober

arbeitet als Publizist und Buchautor auf dem Themenfeld Ökologie & Nachhaltigkeit. Sein besonderes Anliegen ist die Verknüpfung von kulturellem Erbe und Zukunftsvisionen. Er schrieb für Die Zeit, FAZ, Deutschlandfunk und zahlreiche andere Medien. Seine Vortragstätigkeit führte ihn quer durch Deutschland und in europäische Nachbarländer. Grobers Buch „Die Entdeckung der Nachhaltigkeit“ von 2010 gilt als Standardwerk und wurde ins Englische übersetzt. Sein aktuelles Buch „Die Sprache der Zuversicht“ handelt von der Energie der Sprache, unserer elementaren Wörter und Begriffe.

Ressource Zuversicht – Eine Visionssuche

Schon das Wort ist für viele eine Zumutung: Zuversicht? In diesen Zeiten der multiplen Krise klingt es ziemlich verwegen. Momentan greift das Gefühl von Ohnmacht, Ausweglosigkeit, Zukunftsangst um sich. Der Glaube an eine lebbare, lebenswerte Zukunft, unabdingbar für ein lebendiges Gemeinwesen und eine intakte Demokratie, droht verloren zu gehen. Ist Zuversicht zu einem leeren Wort geworden? Der Publizist und Nachhaltigkeitsexperte Ulrich Grober erhebt Einspruch. Er definiert Zuversicht als eine Sichtweise, als Mindset, das auf Visionen von wünschenswerter Zukunft gründet. Es bedeute nicht, die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, sondern im Gegenteil ein größeres Bild davon wahrzunehmen – und daraus den Antrieb zu konstruktivem Handeln zu schöpfen. Die Probleme liegen auf der Hand, die Lösungen aber auch. Hat Zuversicht eine Basis in der Realität des 21. Jahrhunderts? Dieser so dringlichen Frage geht Ulrich Grober in seinem Vortrag nach.

Richard Heinen

ist systemischer Organisationsentwickler (IF Weinheim), Schulentwicklungsbegleiter und Mediendidaktiker sowie Geschäftsführer von learninglab in Köln, einem gemeinnützigen Verein, der Bildungseinrichtungen entlang der gesamten Bildungskette berät und unterstützt. Seit mehr als 20 Jahren begleitet er Schulen in vielfältigen Veränderungsprozessen. Sein Fokus liegt dabei immer auf dem Lernen der Kinder und Jugendlichen, aber auch die (Zusammen-)Arbeit der Erwachsenen gerät nie aus dem Blick.
Seine Erfahrungen in der systemischen Arbeit gibt er als Lehrbeauftragter an der Universität Duisburg-Essen und als Gastdozent am IF Weinheim weiter. Im Podcast „Das digitale Lagerfeuer“ ist er immer wieder mit Lehrkräften, Schulbegleiter*innen und Schüler*innen im Gespräch.

http://www.learninglab.de/podcast
http://www.richard-heinen.de
 

Eine Zumutung? – Wenn die Schule den Lernenden etwas zumutet

Richard Heinen hat Lehrkräfte, Lernbegleiter*innen und Lernende zu Gast auf dem Podium, die das Spannungsfeld beleuchten, das sich mit den Gegensatzpaaren 
Bewerten versus Begleiten
Erziehung versus Beziehung
Kontrolle und Freiraum
beschreiben lässt. Ergänzt wird das Podium durch Teams aus dem Publikum, die mit unterschiedlichen Perspektiven in Resonanz zum Gehörten gehen.
Vielleicht kann dies ein wenig Zuversicht wecken, dass schulisches Lernen von den Beteiligten gestaltet werden kann – ohne eine Zumutung zu sein.

Zu Gast sind:

Aus Berlin Miriam Pech, Schulleiterin der Heinz-Brandt-Schule, einer Integrierten Sekundarschule (ISS). Die Schule hat 2011 den deutschen Schulpreis gewonnen, hat am Schulversuch „hybride Formen des Lehrens und Lernens“ teilgenommen und ist nun in der Werkstatt offenes digitales Lernbüro aktiv.
https://heinz-brandt-schule.de/

Aus Frankfurt Simon Lyding, Mitglied der erweiterten Schulleitung der Josephine-Baker-Gesamtschule. Die Schule ist Mitglied im Schulverbund Blick über den Zaun und nimmt ebenfalls an der Werkstatt offenes digitales Lernbüro teil.
https://www.josephine-baker-gesamtschule.org/

Begleitet wird jede Lehrkraft von einer Schüler*in.

Dr. Natalie Knapp

ist Philosophin, Speakerin und Autorin populärer Sachbücher. Sie ist Gründungsmitglied des Berufsverbandes für philosophische Praxis, Mitglied verschiedener Expertengremien, hält Vorträge, leitet Seminare und Akademiewochen für Führungskräfte. Bei Rowohlt erschienen ihre Bücher „Der unendliche Augenblick: Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind“ (2015), „Kompass neues Denken: Wie wir uns in einer unübersichtlichen Welt orientieren können“ (2013) und „Der Quantensprung des Denkens: Was wir von der modernen Physik lernen können“ (2011).

Die Kraft des Wir – Die Psychologie von Netzwerken

"Die häufigste Art, wie Menschen ihre Macht aufgeben, ist zu glauben, sie hätten keine." - Alice Walker

Obwohl wir in einer Demokratie leben, haben viele Menschen das Gefühl, nicht viel bewirken zu können. Was nützt es beispielsweise dem Klima, wenn ich nicht fliege, während alle anderen es trotzdem tun? Angesichts der großen Krisen der Welt breitet sich häufig ein Gefühl der Machtlosigkeit aus. Doch die Ergebnisse der Netzwerkforschung zeigen: Unsere Handlungen und Haltungen bewirken auch dann etwas, wenn wir ihre Auswirkungen nicht nachverfolgen können. Und immer wieder sind es auch Handlungen Einzelner, die durch kleine Entscheidungen große Entwicklungen anstoßen.

Lina Nagel

ist kybernetikbegeisterte Sozialwissenschaftlerin, Konflikttrainerin, Autorin und Podcasterin. In ihrer Promotion und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) an der Universität Witten/Herdecke konzeptualisiert sie Kommunikationsmuster und Konfliktdynamiken in Unternehmerfamilien anhand kybernetischer Theorie. Ausgebildet als Mediatorin und Fair Streiten-Trainerin leitet sie Seminare und Workshops zu konstruktiver Konfliktlösung an Schulen, in der Erwachsenenbildung sowie bei Akademien und Kongressen. Lina Nagel ist Autorin von „Kybernetik, Kommunikation und Konflikt“ und Podcasterin von „Cybernetics of Cybernetics“ im Carl-Auer Magazin.

Das ist doch unerhört! – Zumutungen aus kybernetischer Sicht, Handlungsfähigkeit und Zuversicht

Wie sollen und können wir damit umgehen, wenn wir das Verhalten anderer inakzeptabel bis unmöglich finden? Wenn ihre Aussagen unseren Grundwerten widerstreben? Wir ihre Forderungen unverschämt oder gar gefährlich finden? Diesen Fragen ist der Vortrag gewidmet. Anhand kybernetischer Theorie werden zunächst typische Konfliktdynamiken veranschaulicht, die sich allzu leicht einstellen, wenn wir das Verhalten anderer als Zumutung empfinden. Im zweiten Teil des Vortrags werden anschließend Impulse gegeben und Beispiele aufgezeigt, die zur Anregung für den Umgang mit unzumutbaren Situationen herangezogen werden können, denn – so die These des Vortrags: Handlungsfähigkeit schafft Zuversicht.

Dr. Cornelia Oestereich

Vita folgt

Prof. Dr. Phillip Ozimek

hat den Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Vinzenz Pallotti University in Vallendar inne. Er lehrt und forscht nicht nur im arbeits- und organisationspsychologischen Bereich, sondern ebenso im Bereich der Sozialpsychologie und ist Herausgeber des Lehrbuches „Angewandte Sozialpsychologie“. Sein Hauptaugenmerk in der Forschung liegt auf den Auswirkungen von Sozialen Medien auf das subjektive und berufliche Wohlbefinden in Abhängigkeit von Sozialen Vergleichen, Materialismus, Narzissmus und Selbstregulation. Hierzu ist Phillip Ozimek nicht nur im Rahmen von wissenschaftlichen Fachtagungen, Konferenzen und im Publizieren von Fachartikeln aktiv, sondern setzt sich auch für eine breite Wissenschaftskommunikation fernab von Universitäten ein (u.a. Beiträge bei WDR, Quarks, WELT und Süddeutsche). Er ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der Deutschen Gesellschaft für positiv-psychologische Forschung (DGPPF) sowie der Association for Psychological Science (APS).
 

Soziale Medien: Chancen und Risiken privat, im Beruf und im (psycho-)therapeutischen Alltag

Soziale Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Schon morgens geht unser erster Griff zum Smartphone, dann „zum Wachwerden“ direkt in die Blase der Sozialen Medien und damit kann unser Tag dann schon gelaufen sein. Denn psychologische Studien zeigen, dass der Konsum Sozialer Medien mit weniger Wohlbefinden einhergeht, Depressionen, Ängste und andere psychische Erkrankungen begünstigen kann, das Aufkommen positiver Emotionen verringert und gleichzeitig das Auftreten negativer Emotionen erhöht. Diese Ergebnisse haben sowohl zahlreiche Konsequenzen für unseren privaten und beruflichen Alltag als auch Einfluss auf die Arbeit mit Menschen in Krisen- und Belastungssituationen im (psycho-)therapeutischen Alltag. Denn auch hier spielen Soziale Medien eine große Rolle. Warum ist das aber so? Und bringen Soziale Medien neben all den Risiken auch gleichwohl Chancen mit sich? Dies wollen wir im Rahmen des Vortrags diskutieren und ein Stück weit beantworten.

Dr. Manfred Prior

Dr. phil. Dipl.-Psych., Berater, Coach, Therapeut und Supervisor. Zusammen mit Frauke Niehues Leitung der Regionalstelle Frankfurt der Milton Erickson Gesellschaft und Initiator und Gastgeber der kostenfreien Online-Vortragsreihe „HypnoSalon“. Breit gefächerte Fortbildungstätigkeit als Ausbilder an Fortbildungsinstituten und Referent auf Kongressen. Autor der „MiniMax-Interventionen“, von „MiniMax für Lehrer“ und von „Beratung und Therapie optimal vorbereiten – Informationen und Interventionen vor dem ersten Gespräch.“. Mit seinem Verlag „Therapie-Film“ Produktion und Vertrieb aufwändig erstellter Seminardokumentationen zu moderner Psychotherapie und Beratung.

www.meg-frankfurt.de und www.therapie-film.de 

Wie schaffe/praktiziere ich Zuversicht konkret? Was mute und traue ich zu?

Antonia Speerforck

Antonia Speerforck, geboren 1986, ist Psychologin, Juristin, Mediatorin, Autorin, Mutter, Tochter, Ehefrau und noch ein paar Dinge mehr. Nach dem Abitur begann sie zunächst BWL zu studieren; nach dem Vordiplom schloss sie ein Jura- und schließlich ein Psychologiestudium an. 2020 beendete sie ihre Approbationsausbildung an der GST Berlin. Sie arbeitet in eigener Praxis in Leipzig mit Einzelpersonen, Familien und anderen Systemen, ist in der Therapieausbildung aktiv und hat ein Sachbuch geschrieben: „Wo ist mein Platz im Leben?“. 

Die Jungen & Milden: Wie wir als Psychotherapeut*innen auch in turbulenten Zeiten unseren Platz finden

Die Zeiten sind wild und voller Herausforderungen. Für Klient*innen, aber auch für (junge) Therapeut*innen. Auch wenn wir wissen, dass Zuversicht eines der wichtigsten Ziele unserer Arbeit ist, droht uns manchmal das Vertrauen auf ein gutes Ende abhanden zu kommen. Woraus können wir als systemisch Arbeitende Optimismus und Mut schöpfen? Wie können wir in diesem System unseren Platz als Therapeut*innen finden? Die Systemik bietet eine Fülle von Ideen, die für uns immer wieder hilfreich sein können – und doch darf sie sich, ganz entsprechend ihrer eigenen Grundsätze, weiterentwickeln, neue Fragen stellen, neue Aufgaben und Rollen finden und die Wahrheiten vergangener Generationen in Frage stellen. Wir sind schon mittendrin.

Dr. Ingo Spitczok von Brisinski

Vita folgt

Dr. Carmen Unterholzer

Psychotherapeutin (Systemische Familientherapie) am Institut für systemische Therapie (IST), Wien.
Lehrtherapeutin für systemische Familientherapie in der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für systemische Studien und Forschung (ÖAS), Wien.
Weiterbildung in Poesie- und Bibliotherapie (Fritz-Perls-Institut, Düsseldorf) und Hypnotherapie (nach Milton H. Erickson).
Lehrtätigkeit an diversen Universitäten, Autorin u.a. von „Es lohnt sich, einen Stift zu haben. Schreiben in der systemischen Therapie und Beratung“ (Heidelberg: Carl-Auer Verlag 2017, 2024), und Herausgeberin (mit Herbert Gröger) von: Handbuch der systemischen Gruppentherapie. Ansätze, Methoden, Zielgruppen, Störungsbilder “ (Heidelberg: Carl-Auer Verlag 2022)

Dr. Elisabeth Wagner

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin; 
Lehrtherapeutin für Systemische Familientherapie, Supervisorin; 
Leitung von Ausbildungscurricula an der Lehranstalt für Systemische Familientherapie in Wien und an der Akademie für Psychotherapeutische Medizin;
zahlreiche Publikationen zu emotionsbasierter systemischer Therapie, Systemischer Therapie bei Persönlichkeitsstörungen, zum Stellenwert der Diagnostik und zur therapeutischen Beziehung in der Systemischen Therapie

Wohin entwickelt sich die Systemische Therapie in Gegenwart und naher Zukunft? Gibt es Anlass für Zuversicht?

Nach der sozialrechtlichen Anerkennung der Systemischen Therapie in Deutschland steht einer Integration in die Versorgungseinrichtungen des Gesundheitssystems nichts mehr im Wege. Während die einen hier vor allem die Zumutungen der Anpassung beklagen und einen Identitätsverlust Systemischer Therapie befürchten, sehen die anderen die Integration als Chance: Systemische Therapie wird breiter zugänglich und ihre Wirksamkeit in der psychotherapeutischen Versorgung gestärkt. Dieser Gegensatz wird anhand verschiedener Aspekte, wie z.B. die Bedeutung der Diagnosesysteme in der Systemischen Therapie auf der Basis der Erfahrungen aus Österreich, reflektiert. Mögliche Entwicklungsrichtungen Systemischer Therapie werden aufgezeigt.

Dorothee Weinreich

M. Sc. Rechtspsychologin, Systemische Therapeutin, Sexualtherapeutin

Mut zur Zuversicht – als Systemische Therapeutin in der Forensik

Systemische Therapie in der Forensik stellt sich der Herausforderung im Spannungsfeld Klient*in, Fachperson/Team und Behörde/Gesellschaft. Es gilt mit Behörden, einem interdisziplinären Team aus Fachpersonen und mit per se als „unmotiviert, schwer erreichbar und als Zumutung“ geltenden Klient*innen auf oft stürmischer See aus behördlichen Erwartungen, gesellschaftlichen Aufträgen, eigenen Ansprüchen und nicht zuletzt den individuellen Bedürfnissen der zu resozialisierenden Klient*innen gemeinsam zu navigieren. 

In diesem Spannungsfeld gilt es in Zeiten der Unzumutbarkeit mit Mut zuversichtlich zu bleiben. Um auch in Zeiten, in denen das Navigieren schwer fällt, klare Sicht (wieder-) zu finden oder zu behalten, braucht es Vernetzung und gemeinsamen, wert- und vorurteilsfreien Austausch zwischen allen Beteiligten. 

Kristina Willjes

Kristina Willjes (geboren 1981) ist Organisationssoziologin und beschäftigt sich mit strukturellen Verhältnissen und ihrem Einfluss auf das Verhalten. Seit 2021 arbeitet sie bei Metaplan als Senior Consultant zu Reorganisationen, Strategieentwicklungen und Kulturprozessen. Außerdem forscht sie im Rahmen ihres Promotionsprojekts an der Universität Bielefeld zu Organisationen der Hilfe sowie zu Fragen der Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung.

Von strukturellen Zumutungen und persönlichen Enttäuschungen: Ein Plädoyer für genaues Organisieren